
Hohen Besuch empfingen zweiter Bürgermeister Johannes Reger und Geschäftsführer Herbert Schadt in der Firma KS TechnoCase in Erbendorf. Digitalministerin Judith Gerlach zeigte sich nicht nur von der Kofferherstellung beeindruckt.
Bekannt ist die Firma KS TechnoCase in Erbendorf für Aluminiumkoffer Made in Germany. Weniger bekannt ist die zweite Leidenschaft von Geschäftsführer Herbert Schadt, die Robotik. Der Bayerischen Ministerin für Digitales Judith Gerlach gab er in einem Rundgang zunächst einen Einblick in die Kofferproduktion. Im Anschluss führte er noch seine Lernroboter vor, mit denen er Schulen und Kindergärten in ganz Bayern ausstatten möchte. Mit dabei waren auch Landtagsabgeordneter Tobias Reiß und stellvertretender Landrat Roland Grillmeier.
Eingangs führte Schadt seine Gäste durch die Produktionshallen. Was die Firma KS TechnoCase von anderen unterscheide, sei vor allem die Fertigung sozusagen in einem Guss. Während andere Produzenten Einzelteile von Zulieferern beziehen, werde bei KS TechnoCase fast alles selbst gemacht. Dafür hat Schadt in etliche neue Hightech-Maschinen investiert. Die Schaumstoffeinsätze für die Koffer beispielsweise werden mit Hilfe einer hochmodernen Wasserstrahlschneidemaschine zugeschnitten. Mit einem Druck von fast 4000 bar trennt dabei ein hauchdünner Wasserstrahl die gewünschten Formen aus der Platte. Auch eine Digitaldruckmaschine kommt zum Einsatz. So können die Koffer exakt und individuell nach Kundenwunsch produziert werden: „Wir machen nicht unsere Koffer, sondern die Koffer der Kunden.“ Im Jahr werden von den 41 Mitarbeitern so etwa 35.000 Koffer hergestellt.
Roboter für Bayerische Schulen

Auch sein zweites Standbein, die Robotik, präsentierte Schadt den Besuchern. Diese in der Bildungslandschaft zu etablieren ist ihm ein besonderes Anliegen. Zu diesem Zweck hat er verschiedene Lernroboter entwickelt. Mit Hilfe der sogenannten Bee-Bots beispielsweise können schon kleine Kinder im Vorschulalter auf spielerische Weise an das Programmieren herangeführt werden und dabei das räumliche Denken trainieren. Die kleinen schwarz-gelb gestreiften Roboter werden mit Pfeiltasten auf ihrem Rücken programmiert und bewegen sich dann entlang der eingegebenen Strecke. Die Erbendorfer Kindergärten arbeiten bereits mit den Bee-Bots, und das mit Erfolg, wie Schadt berichtet.
Auch für ältere Kinder hat er passende Sets im Angebot. Bei Robo Wunderkind wird aus bunten Bausteinen zunächst der Roboter selbst zusammengebaut. Mit Hilfe eines Tablets werden die Roboter dann selbst programmiert und gesteuert. Produziert werden die Roboter von Partnerunternehmen in England und Österreich und dann zusammen als Komplettset mit Schulungsmaterial – im Koffer – für Kindergärten und Schulen unter dem Namen „KlasseMobil“ angeboten. Zweitem Bürgermeister Reger gefällt die internationale Zusammenarbeit: „Hier trifft sich Europa.“
„Wir haben bereits ganz Niederösterreich mit den Bots ausgestattet“, wie Schadt berichtet. Dort werde die Anschaffung von staatlicher Seite gefördert. Auch für Deutschland wünscht er sich einen schulischen Schwerpunkt im Bereich Robotik und ein stärkeres Engagement der Politik. „Uns läuft die Zeit weg. Andere Länder sind uns da bereits weit voraus.“ Die Ministerin zeigt Interesse. Im Moment treibe der Freistaat mit dem Programm „Digitales Klassenzimmer“ die Digitalisierung bereits voran, allerdings „derzeit noch sehr projektbezogen. Wir brauchen das aber flächendeckend.“ Gefordert sei hier auch das Kultusministerium.
„Digitale Kompetenz ist bei den Kindern vorhanden“, wie Schadt feststellt, „aber sie konsumieren nur.“ Mit Hilfe der Roboter sollen die Kinder lernen, mit ihren Fähigkeiten dann auch umzugehen und diese gezielt einzusetzen. Ministerin Gerlach stimmt dem zu: „Wir müssen die Leidenschaft und die Begeisterung bereits im Schulalter wecken.“ Schadt denkt dabei auch an die spätere Berufswahl: „Wir dürfen uns auf der Vollbeschäftigung nicht ausruhen, sondern müssen uns weiterentwickeln.“
Er besitzt derzeit noch ein freies Grundstück im Gewerbegebiet. Dort möchte er ein Kompetenzzentrum einrichten. Sein Ziel und Wunsch ist es, Kindergärten, Grund- und Realschulen in ganz Bayern mit den Robotern auszustatten und die Lehrkräfte und Erzieher vom Erbendorfer Kompetenzzentrum aus entsprechend zu schulen.