Der Steinwald hat es vorgemacht, jetzt zieht das Stiftland nach. Die beiden Ökomodellregionen haben sich mit Vertretern der CSU zum gemeinsamen Gespräch getroffen.
Regional ist mindestens genauso wichtig wie Bio. Das war die Kernaussage des Austauschtreffens zwischen den Öko-Modellregionen und der Landkreis-CSU. Landratskandidat Roland Grillmeier sprach während der kommunalpolitischen Zukunftswochen in der Geschäftsstelle der Steinwald-Allianz mit Vertretern aus Steinwald und Stiftland über Ziele, Erfolge und auch Schwierigkeiten der Öko-Modellregionen. Erbendorfs CSU-Vorsitzender Johannes Reger begrüßte die Gäste und wünschte eine gute Kooperation.
Es hat sich viel getan im Steinwald: Die Gäste lauschten zunächst gespannt den Ausführungen von Allianz-Manager Martin Schmid. Er berichtete von den vielen Projekten, die bereits auf den Weg gebracht wurden. Die Bio-Rindfleischburger beispielsweise seien der Renner auf Messen, und mit Mohnöl und -mehl aus dem Steinwald habe man begehrte Nischenprodukte geschaffen. Wichtig sei in jedem Fall, „dass auch Bio drin ist, wo Bio drauf steht“. Und das sei nur möglich mit einer lückenlosen Kontrolle vom Erzeuger bis zum Händler.
Ein großer Schritt war auch die Gründung der Erzeugergemeinschaft Öko-Rinder aus dem Steinwald. So sei die gemeinsame Vermarktung auch gesichert, falls das Projekt Öko-Modellregion irgendwann auslaufen sollte. Johannes Reger betonte, dass die Landwirtschaft, sowohl konventionell als auch ökologisch, der Landschaftspflege und dem Umweltschutz diene. Durch die enge regionale Zusammenarbeit und unter anderem durch Projekte wie den mobilen Dorfladen werde aber auch das soziale Leben auf dem Land gepflegt und werden gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen.
„Die Nachhaltigkeit im Vordergrund, das ist unser Auftrag. Wir sind Vorreiter in Sachen Öko, dürfen die herkömmliche Landwirtschaft aber nicht vergessen. Denn wir wissen auch, dass es ohne nicht geht.“ Erbendorfs Bürgermeister und Vorsitzender der Steinwald-Allianz, Hans Donko, sah die Kernaufgabe der Modellregionen darin, Bio-Landwirte zu unterstützen, neue Absatzmärkte zu generieren und das Bewusstsein für biologisch erzeugte Lebensmittel aus der Region zu schärfen. „Mit derzeit 16, mit Windischeschenbach bald 17 Gemeinden sind wir als Verbund in dieser Aufgabe stark platziert.“ Seine Glückwünsche galten der neuen Öko-Modellregion Stiftland: „In der Gemeinschaft können wir den Bio-Gedanken im ganzen Landkreis erfolgreich auf den Weg bringen.“
Das Stiftland steht noch ganz am Anfang dieses Weges: „Vor wenigen Jahren haben wir als traditionell landwirtschaftlich geprägte Region noch nicht den Bedarf gesehen“, meinte Roland Grillmeier. Auch Markus Frank von der Öko-Modellregion Stiftland sah noch deutliches Entwicklungspotenzial. Sein Ziel ist eine Steigerung der Öko-Produktion, vergleichbar mit der Region Steinwald, die den Anteil biologisch bewirtschafteter Fläche an landwirtschaftlich genutzter Fläche seit dem Zeitpunkt der Bewerbung um satte 60 Prozent auf über 8 Prozent gesteigert habe. Die Zahl der Bio-Betriebe habe sich von 36 im Jahr 2014 auf jetzt 56 erhöht.
Den Steinwald nehme man sich laut Grillmeier als Vorbild. „Wir wollen die starke Stimme des Landes sein und die herkömmliche mit der Bio-Landwirtschaft zusammenführen.“ Die Öko-Modellregion Stiftland habe dazu bereits etliche Ideen entwickelt, vom Aushängeschild Karpfen über ökologisch produzierte Garnelen bis hin zum Bio-Zoigl und einer mobilen Bio-Käserei. Auch Naturkosmetik und Klostermedizin sollen aus dem Landkreis kommen.
Großes Thema in der anschließenden Diskussion war die Vermarktung. Über Regionalmärkte, Gastronomie, kommunale und kirchliche Einrichtungen sowie eine Onlineplattform sollen die Erzeugnisse künftig unter die Leute gebracht werden. Krummennaabs Bürgermeisterkandidatin Marion Höcht gab zu bedenken, dass man zwar versuche, das Angebot zu erhöhen, aber auch die Nachfrage da sein müsse. Monatliche Bauernmärkte reichten da nicht aus. Große Supermarktketten könnten die Preise zu sehr drücken. Bürgermeister Donko zeigte sich zuversichtlich: „Wir müssen die Verbraucher sensibilisieren, dann können wir auch großen Ketten die Stirn bieten. Gute Ware, die gut präsentiert wird, erzielt dann auch einen guten Preis.“
Quelle: Der Neue Tag